Der Unterschied zwischen einer Chatgruppe im Messenger und einem Microblog im Intranet liegt aus meiner Sicht sowohl in der Reichweite als auch in der Persistenz. Es ist zwar ein Stück aufwendiger, einen Post im Microblog zu veröffentlichen, als eine Chatnachricht in eine Mobile App zu tippen. Dafür ist die Chatnachricht sehr flüchtig. Schon nach zehn Kommentaren wissen nur noch diejenigen, die von Beginn an beteiligt waren an der Diskussion, worum es geht. Je länger die Diskussion dauert und je mehr Nachrichten es dazu gibt, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich andere Teilnehmer der Gruppe von Anfang an einlesen und später in die Diskussion einsteigen.

Ein Micropost hat hingegen eine längere Haltbarkeit und ist auch später wieder auffindbar. Zum Beispiel hat er eine eindeutige (geschützte) Internetadresse, über die er jederzeit erreichbar ist. Für Chatnachrichten gibt es dagegen in der Regel keine direkten Links, die Sie kopieren, versenden und im Browser aufrufen können. 

Microposts mit all ihren Diskussionsbeiträgen werden im Intranet über Tage oder bei besonders heißen Themen sogar über zwei Wochen hinweg diskutiert. Sie bleiben in einer Organisation also viel länger “top of mind”. Chatdiskussionen hingegen überdauern in der Regel nur ein paar Minuten oder ein paar Stunden – je nachdem, wie rege es in einer Gruppe zugeht. Sobald ein bis zwei neue Themen und damit auch neue Diskussionsstränge gestartet werden, ist das vorherige Thema in der Regel vergessen.

Darüber hinaus bieten die meisten Chatgruppen (im Gegensatz zum Microblog) kein oder zumindest kein sinnvolles Threading, also keine Themengruppierungsfunktion. Es geht hier letztendlich darum, dass Sie auf bestimmte Nachrichten auch noch einfach antworten können, wenn sie schon älter sind. Wie wir gerade vorhin schon diskutiert haben, werden diese Antworten im Microblog dann in einem zusammenhängenden Diskussionsbaum dargestellt, in vielen Gruppenchats jedoch nicht. Das haben wir gerade schon diskutiert.

Diese Unterschiede im Hinblick auf die jeweiligen Messenger-Funktionen machen es natürlich nicht einfach, die Formate Chat und Microblog grundsätzlich zu vergleichen. Stattdessen muss man sich hier teils auf die Ebene einzelner Tools begeben.

In Diskussionen mit Kunden stelle ich immer wieder fest, dass sie an dieser Stelle operativ bereits ausgestiegen sind: “Stopp, jetzt wird es mir zu detailliert! Darunter kann ich mir nichts vorstellen. Wie bringt uns das weiter?”

Wenn Sie das gerade ebenfalls denken, komme ich damit schon zurecht. Aber hilfreich ist diese Einstellung für Ihr Unternehmen nicht unbedingt. Denn wenn Sie die Funktionen der Plattform nicht selbst auf Herz und Nieren testen und selbst “erleben”, wie sie funktioniert, werden es höchstwahrscheinlich die Anwender sein, die letztlich auf unbeantwortete Fragen stoßen. Und dann müssen Sie sich ebenfalls damit beschäftigen, eben nur zeitverzögert: Wo soll ich das denn jetzt veröffentlichen? Im Chat? Oder im Microblog? Oder als Blogartikel? Oder als Wiki-Seite? Oder vielleicht als Word- oder Google-Docs-Dokument?

Bisher haben wir uns hier nur mit den Alternativen Chat und Microblog beschäftigt. Doch ich würde mir wünschen, dass Intranet-Teams nicht nur diese zwei Kanäle, sondern auch noch Blogs, Intranet-Seiten und weitere Spezialformen gut abgrenzen und entsprechend sinnvoll einsetzen können. Zu diesen speziellen Kanälen gehören zum Beispiel auch persönliche Gespräche, formale Meetings und Telefonate sowie Telefon- oder Videokonferenzen. Ein gutes Intranet hilft den Anwendern übrigens auch dabei, sich in diesem Dschungel der Möglichkeiten zu orientieren.

Bevor wir uns weiter mit der Abgrenzung der genannten Kommunikationsformen beschäftigen, möchte ich aber ein Beispiel vorbringen, das über Chat und Microblog hinausgeht und mit Intranet-Blogartikeln (also News), Intranet-Seiten und anderen Kanälen arbeitet. Auf diese Weise kann ich Ihnen gut veranschaulichen, wie Ideen geboren werden, gedeihen und auch sterben können.



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Über den Autor

Martin Seibert war 17, als er das Softwareunternehmen Seibert Media gründete. 24 Jahre später hat es knapp 200 Mitarbeiter und macht 35 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Seine Begeisterung für Technologie teilt er seit vielen Jahren in YouTube-Videos – und jetzt auch in seinem neuen Buch über Social Intranets.


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Dieser Inhalt wurde zuletzt am 17.04.2020 aktualisiert.

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