Jedes Unternehmen ist ein Softwareunternehmen


Software gehört längst zu unser aller Leben. Software-Entwicklung nach Scrum und Begriffe wie Kanban oder SAFe werden immer gebräuchlicher.


Wenn von Agile oder Agile-Skalierung die Rede ist, geht es meist um die Entwicklung von Softwareprodukten. Scrum-Teams haben Softwareentwickler an Bord, und das Ergebnis ist Code. Viele Diskussionen und Prozesse beziehen sich auf den Code, und natürlich beeinflusst er die Software-Plattformen.

Unser Partner Atlassian hat schon 2013 die These aufgestellt, dass jedes Unternehmen ein Softwareunternehmen ist. Ich möchte in diesem Buch zeigen, wie richtig und wichtig die Aussage ist.

Software ist wirklich in allen Branchen unumgänglich geworden, denn Kunden nutzen sie für Transaktionen. Und es ist so, dass Kunden Software nicht nur brauchen, sondern auch wollen.

Während ich das hier schreibe, sitze ich in einem Hotel. Das Hotel habe ich übers Internet gefunden. Ich habe es ausgewählt, weil der Webauftritt mich angesprochen hat und mich davon überzeugen konnte, dass das Angebot passt. Gebucht habe ich ebenfalls über die Website des Hotels und den Weg hierher habe ich auch mithilfe von Software gefunden. Angekommen im Hotel, hat der Rezeptionist mich per Software eingecheckt. Egal, in welcher Phase der Interaktion: Software hilft Mitarbeitern und Kunden gleichermaßen.

Software ist für komplexe Prozesse und Produkte unabdingbar. Sie kann Kunden den Gesamtprozess erklären und ihnen in spezifischen Situationen helfen. Software sammelt immer neue Informationen, die später für die Beratung und den Kundenservice dienen können.

Programmierung ist überall – im Privatleben ebenso wie im Beruf. Aufgaben, die hauptsächlich auf Routinen basieren, werden immer häufiger durch Maschinen übernommen. Einer unserer Partner, Tech Time aus Neuseeland, nutzt den Slogan: „Be lazy. The machine does it better.“ (Sei ruhig faul, die Maschine kann es sowieso besser.) Der Slogan stößt uns mit der Nase darauf, dass längst nicht mehr nur lästige, repetitive Fleißarbeit von Maschinen erledigt wird, sondern dass Softwaresysteme mittlerweile komplexere Aufgaben übernehmen. Künstliche Intelligenz (KI oder AI) und Maschinelles Lernen finden Anwendung in neuen Gebieten, wo vor gar nicht langer Zeit noch die menschlichen Kognition nötig war.

Aber wir wollen nicht zu tief in Zukunftstrends eintauchen. Werfen wir lieber einen Blick auf weitere Beispiele, in denen Software die Nutzererlebnisse der Kunden und die internen Prozesse der Unternehmen unterstützt.

Jede Branche profitiert von Software, die dabei hilft, Kundendaten zu speichern und so zu organisieren, dass Mitarbeiter in Echtzeit auf die nötigen Informationen zurückgreifen können, während sie sich im Gespräch mit dem Kunden befinden. Jede ERP- und CRM-Software dient diesem Zweck. Aber auch alle anderen Produktivitäts-Softwaresysteme wie Issue-Tracker, Aufgabenmanagement-Tools, Wikis, Projektmanagement-Lösungen und Kommunikations-Software wie Mail-Programme, Gruppenchats, Instant Messenger und Video Calls helfen bei internen Prozessen und bei der Kommunikation mit dem Kunden.  

Die Öl- und Gasindustrie braucht Software, um Bohranlagen und Ölquellen zu managen. Software hilft, die Ressourcen zu verwalten und sie zur richtigen Zeit und zum richtigen Preis zu verkaufen. Jedes Immobilienunternehmen nutzt Software, um bereits bestehende Gebäude zu verwalten und den Bau neuer Objekte zu kontrollieren. Und dabei spreche ich sicher nicht von einfachen Gantt-Charts mit Zeitplänen, sondern davon, dass mittlerweile jeder Aspekt der Gebäudeverwaltung softwaregestützt abläuft: Temperatur, Belüftung, Wasser, Türen, Klimatisierung – all das wird durch Software überwacht, berechnet, gesteuert.   

Die Automobilindustrie nutzt schon seit langer Zeit Maschinen für jede noch so kleine Aufgabe im Produktionsprozess. Hier wird Software in allen Bereichen eingesetzt, von der Produktplanung bis zur Auslieferung. Kunden können online, also mithilfe von Software, ihr zukünftiges Fahrzeug konfigurieren. Autos können online ver- und gekauft werden. Software wird zur Restwertberechnung ebenso genutzt wie zur Fehlerauslese und Reparatur. Software speichert Informationen nicht mehr nur in Online-Datenbanken und Anleitungen, sondern nutzt sie in Echtzeit beim Fahren durch integrierte Systeme.

Der Wert des Tesla-Unternehmens übersteigt den von BMW und Mercedes um ein Vielfaches, obwohl es eine weitaus geringere Stückzahl herstellt und obwohl die Produktionsqualität geringer ist. Tesla verdankt seinen hohen Wert der Software. Die Fahrzeuge sind Computer auf Rädern und sie folgen klassischen Software-Mustern. Sie erhalten regelmäßige Software-Updates, selbst während der Fahrt. Ein Tesla „lernt“ weiter, auch nachdem er das Werk verlassen hat und auf der Straße im Einsatz ist. Ein BMW dagegen wird ab Verkauf einfach nur älter; die Software erhält keine Aktualisierungen und verstaubt.

Software macht den großen Unterschied, nicht nur in der Automobilbranche.

Versicherungsunternehmen greifen bei der Preiskalkulation ihrer Produkte seit Jahrzehnten auf Software zurück. Alle Kunden- und Falldaten werden durch Software verwaltet. Software bietet Unterstützung bei Routineprozessen. Eine Webseite hilft den Kunden dabei, die Produkte kennenzulernen, Preise zu berechnen und Versicherungen abzuschließen. Manch ein Unternehmen ist schon einen Schritt weiter gegangen und hat den kompletten Prozess an Software delegiert, von der Angebots- bis hin zur Schadenfallberechnung.  

Banken sind derart abhängig von Software, dass viele nicht unberechtigt Angst davor haben, spezielle Dienste könnten ihnen das Kerngeschäft streitig machen. Denken Sie nur mal an PayPal als Online-Bezahldienst. Kryptowährungen haben in kürzester Zeit nachgebildet, was Banken über Jahrhunderte hinweg aufgebaut und angeboten haben, und Software ist dabei ein ganz entscheidendes Mittel.  

Sie wissen wahrscheinlich langsam, worauf ich hinauswill. Und wahrscheinlich können Sie mir, ohne lange zu überlegen, eine ganze Handvoll Apps und Software-Tools nennen, die Sie in Ihrem eigenen Arbeitsalltag nutzen, die hier noch nicht genannt wurden. Der Stellenwert von Software ist so hoch, dass ich der Meinung bin, Kinder sollten früh lernen zu programmieren. Denn auch wenn aus ihnen später keine Softwareentwickler werden, wird ihnen das in jedem Fall dabei helfen, mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten und ihre Welt mit ihren Herausforderungen zu verstehen.

Es also gar kein Nachteil, dass Agile und Agile-Skalierung einen engen Bezug zu Software-Entwicklungsprozessen haben und dass Entwickler und Scrum-Teams als Beispiele angeführt werden.

Ich frage mich immer wieder, ob Scrum, SAFe und skalierte Agilität wirklich zu Softwareteams passen, ob ihnen diese Methoden wirklich helfen, ihre Produktivität noch weiter zu steigern. Oder ob Business-Teams durch SAFe, Scrum, Kanban und andere agile Methoden ein Bewusstsein dafür erlangen, dass Softwareentwicklung ein wichtigerer Teil ihrer täglichen Arbeit werden könnte und auch sollte.

Egal, ob Ihr Team tatsächlich Software entwickelt oder nicht – sie spielt so oder so schon eine entscheidende Rolle für Ihre Teams, Ihr Unternehmen und Ihr Arbeitsleben. Und daran wird sich in Zukunft auch nichts ändern.


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Dieser Inhalt wurde zuletzt am 12.07.2021 aktualisiert.

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